Fachberichte 





Die Reise ins Licht


Während einer Reise liegen Hennings Hände eine unter dem rechten Becken und die zweite oben drauf.

Meditative Musik im Hintergrund.

Henning geht mit mir meine Zeit zurück. Erst einige Tage, dann Wochen, Monate, Jahre. Bis wir bei sechs Jahren ankommen. Wir gehen wieder aufwärts, bis wir bei 15 Jahren bleiben. Es ist eine düstere, schwere Zeit. Ich erzähle davon, als damals zum ersten mal diese Rückenschmerzen auftraten.....


Mein Körpergefühl verändert sich. Schwer und leicht zugleich, wie schwebend. Ich spüre erst, als ich anfange zu sprechen, dass ich aus einem überdimensionierten Mund und Kopf spreche. Ich antworte auf Hennings Fragen. Die Worte kommen von allein, ich spreche ohne Anstrengung. Mein gesamter Körper ist riesengroß, meine Arme, meine Beine und der Rumpf sind ebenfalls riesig, er behält aber die Form. Auch seine Hände empfinde ich als überdimensioniert groß. In dem Bereich zwischen Hennings Händen spüre und sehe ich zunächst nichts. Dann beschreibe ich ein schwarzes Loch, das sich bewegt, ähnlich einer Pupille, die sich immerzu auf veränderte Lichtverhältnisse einstellt.

Auf Hennings Frage, ob ich hindurchsehen oder sogar gehen kann, bewege ich mich darauf zu und sehe hindurch. Nichts. Schwarz. Erst als sich meine Augen an das Dunkel gewöhnt haben, sehe ich in der Ferne schemenhaft etwas helles, das sich bewegt. Wie ein negatives Schattenspiel. Ich kann nicht erkennen was es ist. Kann ich mich darauf zu bewegen? Ja, ich gleite langsam durch das Loch in einen schwarzen Raum, unendlich, schwerelos. Es macht mir keine angst. Immer noch sehe ich das Helle und wie ich in dem Raum schwebe, komme ich dem Licht näher, denn es wird noch heller. Immer noch erkenne ich nichts. Die Bewegung verschwindet und ich sehe nur noch Licht wie es heller und heller wird. Ich will dort hin.

Ich komme in eine Art Dämmerzone und vor mir wird es noch heller.

Ich trete in das Licht ein und ich habe das Gefühl aus einem Raumschiff aus zu steigen. Um mich herum ist es nur noch hell, sehr, sehr hell. Es hat keine Quelle, es leuchtet, ja strahlt aus sich selbst. Ein warmes, sehr helles, strahlendes und durchscheinendes Licht, das mich nicht blendet.

Ich bin allein. Wundernd sehe ich mich um, fast tanzend, ein freies Gefühl. Eine ganze Weile bewege ich mich umher, als ich eine Gestalt ausmachen kann, die ich wenig später als einen Engel erkennen kann. Er ist sehr groß und er breitet seine großen Flügel über mich. Ich sehe kein Gesicht, aber ich spüre, dass er freundlich ist, er strahlt grenzenlose Liebe aus.

Ich stehe einfach da und der Engel schließt langsam seine Flügel um mich und hält mich fest. Er hüllt mich ein in sein Licht. Geborgenheit. Vertrauen.

Es ist mein Schutzengel. Ich bedanke mich bei ihm, dass er sich mir zeigt. Ich wusste immer, dass er da ist, ihm zu begegnen ist ein großes Glück. Ich will nicht weg von dort. Ich sehe hinter mir das Loch, durch das ich gekommen bin. Ich will auf keinen Fall dadurch zurück müssen.

Kurz später öffnet sich der „Rock“ des Engels und Henning tritt heraus. Er strahlt mich an und kommt auf mich zu. Er nimmt mich in die Arme und dann bei der Hand. Er steht links von mir. Wir gehen gemeinsam Hand in Hand nach rechts weg. Der Engel schaut uns hinterher und winkt mit seinen Flügeln. Wir gehen so eine Weile Hand in Hand ins Licht.

Ich will nicht mehr weg dort, aber Henning sagt, ich müsse, wenn ich nichts mehr zu tun hätte dort, sonst müsse er mich reanimieren. So gehen wir in einem großen Rechtsbogen. Das Licht wird langsam dunkler, aber nicht mehr schwarz. Ich verliere Henning aus dem Blickfeld und ich finde in meinen Körper über die rechte Seite zurück. Ich musste nicht wieder durch das schwarze Loch!


Zurück in meinem Körper.

Ich sehe wie das Loch in meinem Bauch zwischen Hennings Händen jetzt kleiner wird, ich sehe es irgendwann nur noch stecknadelkopfgroß. Henning fordert mich auf ihm zu sagen wenn es sich ganz geschlossen hat. Wenig später ist es so weit. Das Loch ist zu.


Copyright: Andrea F., Köln